Heinrich Georg Albers wird am 22. Mai 1915 als siebtes Kind von Diedrich Albers und Bertha Albers in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Alma Harms, Sophie Meyer, Gesine Mathilde Albers, Aline Ladmann, Bertha Abel und Henny Tuschar und der ältere Bruder von Johann Albers.
In den Wochen vor Heinrichs Geburt intensiviert die Regierung des Osmanischen Reichs ihren Vernichtungs-Feldzug gegen die armenische Bevölkerung. Überall im Land werden Angehörige der christlichen Minderheit aus ihren Häusern und Wohnungen getrieben und erhalten nur wenige Stunden Zeit, sich abmarschbereit zu machen. Danach endet der Weg vieler Männer und älterer Jungen vor einem Erschießungskommando in unmittelbarer Nähe, während Frauen und Kinder oft hunderte von Kilometern marschieren müssen, um die ihnen zugedachten Verbannungsorte in den lebensfeindlichen Wüsten-Regionen Syriens oder Mesopotamiens zu erreichen.
Begonnen hat die heute von vielen Staaten als Völkermord anerkannte Aktion am 24. April 1915 in Konstantinopel. Dort verhaften Polizisten führende Repräsentanten der rund zwei Millionen Menschen umfassenden Bevölkerungsgruppe, verfrachten sie in mehrere Militärbusse und ermorden sie an einem Ort außerhalb der Stadt. Offizieller Anlass ist der Vorwurf, die Armenier würden im seit August 1914 tobenden Ersten Weltkrieg mit dem Russischen Reich kooperieren, während die osmanische Regierung unter Sultan Mehmed V. an der Seite der gegnerischen Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn steht. Die wahren Gründe liegen jedoch tiefer. Nach den Gebietsverlusten in den Balkankriegen mit zahlreichen türkischstämmigen Flüchtlingen aus dieser Region strebt die Bewegung der regierenden Jungtürken einen rein muslimischen Staat ohne andersgläubige Minderheiten an. Treibende Kraft hinter dieser Politik ist der osmanische Innenminister Mehmet Talât.
Der staatlich sanktionierte Terror bleibt international nicht unbemerkt. Am 24. Mai 1915 fordern die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und Russlands die osmanische Regierung auf, die Massenmorde zu beenden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Vergebens, der Vernichtungs-Feldzug setzt sich bis weit in das Jahr 1916 hinein fort und fordert Schätzungen zufolge mehr als eine Million Menschenleben. Erst nach Kriegsende erzwingen die siegreichen Alliierten eine Aufarbeitung der Ereignisse, es kommt zu diversen Prozessen. Viele Täter entziehen sich jedoch einer Verurteilung durch ihre rechtzeitige Flucht ins Ausland. Mehmet Talât etwa lebt mehrere Jahre unter falschem Namen in Berlin, ehe ihn Mitglieder der von Auslands-Armeniern gegründeten, auf Selbstjustiz bedachten Organisation Nemesis aufspüren.
Als Talât am 15. März 1921 in Berlin von dem Nemesis-Agenten Soghomon Tehlirian auf offener Straße erschossen wird, steht Heinrich in Hurrel kurz vor der Einschulung in die örtliche Volksschule. Dass seine Eltern und die Eltern künftiger Mitschüler wie Johann Heinemann, Johann Lange, Arthur Pape, Diedrich Schweers, Friedel Timmermann oder Georg Wieting etwas von dem anschließenden, mit einem Freispruch endenden Prozess gegen Tehlirian mitbekommen, ist eher unwahrscheinlich. Zum einen nämlich sind staatliche Stellen in der noch wenig gefestigten Weimarer Republik aufgrund der Verstrickung des Kaiserreichs in den Völkermord stark daran interessiert, möglichst wenig Details zur vor Gericht erörterten Schuldfrage publik werden zu lassen. Zum anderen dominieren im Sommer 1921 andere Themen die öffentliche Diskussion, etwa der als zu hart empfundene Friedensvertrag von Versailles oder die stetig zunehmende Teuerung.
Heinrich wächst auf einem Hof am westlichen Ortsrand von Hurrel (heutige Eigentümer: Alfred und Gisela Schmerdtmann) auf, den Vater Diedrich 1903 gekauft hat. Die 1907 geborene Schwester Gesine Mathilde lebt 1921 bereits nicht mehr, sie ist Anfang 1920 an einer Herzschwäche verstorben. Während die fünf verbliebenen Schwestern in den folgenden Jahren nach und nach das Elternhaus verlassen, bleibt Heinrich zunächst mit dem als Grunderbe vorgesehenen Bruder Johann auf dem Albers-Hof. Irgendwann nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 verschlägt es ihn dann ins Nachbardorf Altmoorhausen. Dort lernt er Elli Mittwollen kennen, eine Nichte des örtlichen Zimmerermeisters Georg Mittwollen.
Heinrich und Elli heiraten am 1. Oktober 1940. Zu diesem Zeitpunkt tobt bereits seit mehr als einem Jahr der von den Nationalsozialisten entfesselte Zweite Weltkrieg, zu dem neben zahlreichen anderen Altmoorhausern auch Heinrich eingezogen wird. Wie oft Heinrich danach noch seinen im Januar 1941 geborenen Sohn Klaus im Arm halten kann, lässt sich nur vermuten, denn im weiteren Kriegsverlauf verliert sich seine Spur. Er gilt nach der Kapitulation der Wehrmacht im Frühjahr 1945 als vermisst. Auf dem später zu Ehren der Kriegsopfer errichteten Denkmal in Altmoorhausen fehlt hinter seinem Eintrag sowohl das Geburts- als auch das Sterbedatum. In der Gräber-Suchliste des Volkbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge wiederum taucht der Name Heinrich Albers gleich 95-mal auf. Nur einer der Männer jenes Namens ist im Mai 1915 geboren, wobei das genannte Geburtsdatum um eine Woche abweicht. Sollte es sich dabei dennoch um den in Hurrel geborenen und später in Altmoorhausen wohnenden Heinrich Albers handeln, so ist er allem Anschein nach am 1. Juni 1944 in der Region Königsberg ums Leben gekommen.