Marie Gode wird am 27. August 1909 als drittes Kind von Hinrich Janzen und Gesine Margarete Janzen auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Hans und Daniela Mertsch) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Heinrich Janzen und Johann Janzen und die ältere Schwester von Gerhard Janzen.
Am Tag von Maries Geburt startet in Manzell am Bodensee das Luftschiff LZ 6 zur „Kaiserfahrt“ nach Berlin. Das Medien-Echo auf den Plan, erstmals einen Zeppelin über der Reichshauptstadt kreisen zu lassen, ist nach einem Ende Mai 1909 gescheiterten Versuch gewaltig: Damals musste Luftschiff-Pionier Ferdinand von Zeppelin die Fahrt nach einem Zwischenstopp in Bitterfeld aus Witterungsgründen abbrechen. Bei der Neuauflage kommt es zwar angesichts technischer Probleme erneut zu Verzögerungen, doch am 29. August 1909 erreicht LZ 6 unter dem begeisterten Jubel zigtausender Zuschauer um die Mittagszeit das Tempelhofer Feld und beginnt von dort eine rund einstündige Schleifenfahrt über Berlin. Nach der Landung am Tegeler Schießplatz empfängt Kaiser Wilhelm II. Zeppelin und seine Mannschaft mit einer feierlichen Rede, anschließend geht es zu einem Empfang ins Stadtschloss.
Ein derartiger Triumph ist zu Beginn von Zeppelins Konstrukteurs-Karriere noch nicht abzusehen. Als der ehemalige Kavallerie-Offizier Anfang der 1890er Jahre mit der Idee eines sowohl militärisch als auch zivil nutzbaren Luftschiffes hausieren geht, rät eine vom preußischen Kriegsministerium berufene Sachverständigen-Kommission davon ab, sich an einer Finanzierung zu beteiligen, und Kaiser Wilhelm schmäht Zeppelin wegen seiner Vorstellungen als den „Dümmsten aller Süddeutschen“. Zunächst scheinen die Spötter recht zu behalten. Zeppelin entwickelt zwar mehrere flugfähige Prototypen, muss dabei aber immer wieder Rückschläge einstecken. Zum Fiasko wird nach ersten Erfolgen der Probeflug von LZ 4: Am 5. August 1908 muss das Luftschiff in der Nähe von Echterdingen nach einem Triebwerksschaden den Versuch einer 24-Stunden-Fahrt abbrechen, reißt sich am Boden während eines Gewitters aus der Verankerung und brennt vollständig aus. Finanziell ist Zeppelin danach am Ende – kommt aber dank der „Zeppelinspende des deutschen Volkes“ zu neuem Kapital und schafft mit LZ 5 und LZ 6 den Durchbruch.
Obwohl die beiden letztgenannten Zeppeline ebenso nach Unfällen abgewrackt werden müssen wie spätere, für die speziellen Bedürfnisse von Heer und Marine gebaute Modelle, setzt Deutschlands Militärführung bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs große Hoffnungen auf die neue Technik. Im Juli 1915 beginnen deshalb in Ahlhorn die Bauarbeiten für einen Luftschiff-Stützpunkt der Marineflotte. Von dort brechen fortan regelmäßig Zeppeline zu Feindfahrten Richtung Nordsee und Großbritannien auf.
Mindestens eines dieser Ungetüme schwebt im ersten Kriegsjahr auch über Hurrel hinweg. Seine Sichtung gehört zu jenen Kindheitserinnerungen, die Marie mit am stärksten im Gedächtnis bleiben – sie wird davon Jahrzehnte später noch erzählen. Ob ihr Vater aktiv am Krieg teilnimmt, liegt dagegen heute im Dunkeln. Da Hinrich Janzen im August 1914 bereits 43 Jahre alt ist, dürfte dieser Kelch aber an ihm und seiner Familie vorübergehen.
Sehr wahrscheinlich im Frühjahr 1916 wird Marie in die Volksschule Hurrel eingeschult. Dort gehören unter anderem Aline Albers, Gesine Mathilde Albers, Erna Barkemeyer, Anna Osterloh, Elli Rüdebusch und Anna Witte zu ihren in etwa gleichaltrigen Mitschülerinnen. Bezeichnend für die die trotz einiger medizinischer Fortschritte nach wie vor hohe Kindersterblichkeit jener Jahre: Keine der Genannten stammt aus Maries Geburtsjahrgang, obwohl es 1909 auf diversen Hurreler Höfen weiblichen Nachwuchs gab. Mit Anna Gesine Johanne Bischoff, Emma Mathilde Bleckwehl und Alma Klara Witte sind jedoch gleich drei dieser Mädchen noch vor ihrem ersten Schultag verstorben.
Wie Marie und ihre Familie das Kriegsende, den Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik und die 1923 in eine Hyperinflation mündende Geldentwertung erleben, lässt sich mangels mündlicher Überlieferungen nur erahnen. Während Maries ältester Bruder Heinrich 1924 angesichts der trüben wirtschaftlichen Perspektiven nach Nebraska auswandert, bleibt sie selbst nach Schulabschluss und Konfirmation auf dem elterlichen Hof. Dort stirbt am 30. August 1927 – drei Tage nach Maries 18. Geburtstag – Mutter Gesine Margarete im Alter von nur 46 Jahren. Nachdem sie noch eine Zeitlang ihrem Vater und dem gemäß Jüngstenrecht als Hof-Nachfolger vorgesehenen Bruder Gerhard den Haushalt führt, tritt Marie irgendwann Ende der 20er oder Anfang der 30er Jahre eine Stellung in einem Haushalt in Bad Zwischenahn an.
Ihren künftigen, um ein Jahr älteren Ehemann Karl Gode aus Altmoorhausen lernt Marie sehr wahrscheinlich schon als Teenager kennen. Ein Paar werden beide auf einem zur Frühlingszeit gefeierten Dorffest – Marie wird später ihrer Nachbarin Nele Ellinghusen-Cappelmann erzählen, dass sie und Karl an jenem Abend lange unter einem in voller Blüte stehenden Kirschbaum stehen. In den folgenden Monaten, die von der sich verschärfenden Weltwirtschaftskrise und dem dadurch bedingten Aufstieg der Nationalsozialisten geprägt sind, fährt Karl des Öfteren mit dem Fahrrad von Altmoorhausen nach Bad Zwischenahn, um Marie zu besuchen, und die Beziehung verfestigt sich.
Marie und Karl heiraten am 30. November 1934. Danach zieht Marie auf den Gode-Hof (heute: Hanna Gode), den Karl zusammen mit seiner verwitweten Mutter Annchen bewirtschaftet. Die dazugehörige Fläche ist zwar mit knapp 13 Hektar nicht sonderlich groß, doch zur damaligen Zeit reicht das allemal für einen Vollerwerbsbetrieb. Nur wenige Monate nach der Hochzeit wird Marie schwanger und bringt im Oktober 1935 Sohn Helmut zur Welt. Eine nicht ganz einfache Geburt, nach der Marie laut späteren Erzählungen hohes Fieber bekommt. Am Ende jedoch sind Mutter und Kind wohlauf.
Zu Beginn des Olympia-Jahres 1936 erlebt Deutschlands 1933 an die Macht gekommener Diktator Adolf Hitler die eigener Aussage zufolge aufregendsten 48 Stunden seines Lebens. Am 7. März 1936 lässt er die Wehrmacht ins entmilitarisierte Rheinland einrücken. Ein klarer Bruch des Versailler Vertrages, der aber ohne Folgen bleibt: Großbritannien und Frankreich lassen Hitler gewähren und schaffen so die Voraussetzungen für weitere Aufrüstung und immer neue territoriale Forderungen. Der angeblich letzten, der Angliederung des zuvor zur Tschechoslowakei gehörenden Sudetenlandes, folgen im Frühjahr 1939 die Besetzung Tschechiens und am 1. September 1939 der Überfall auf Polen.
Der dadurch ausgelöste Zweite Weltkrieg hat wie kaum anders zu erwarten gravierende Auswirkungen auf Maries Familie. Ehemann Karl erhält einen Stellungsbefehl zur Wehrmacht und ist fortan nur noch selten zu Hause. Marie und Schwiegermutter Annchen müssen sich größtenteils allein um die Bewirtschaftung des Hofes kümmern, wobei sie aber Hilfe durch einen französischen Kriegsgefangenen erhalten. Irgendwann im Laufe des Jahres 1942 herrscht dann für einen kurzen Moment auch in Altmoorhausen ganz real Krieg: Feindliche Flugzeuge lassen vermutlich auf dem Rückflug von Bremen nach Großbritannien ihre restlichen Bomben fallen und legen so den Gode-Hof in Schutt und Asche. Marie, Helmut und Annchen kommen kurzfristig bei Nachbarn unter und beziehen dann auf ihrem Grundstück eine eilig organisierte Baracke. So traumatisch dieses Ereignis auch sein mag: Karl, der daraufhin einige Tage Heimaturlaub erhält, verdankt ihm möglicherweise sein Leben. Wie er Marie später berichtet, sind unmittelbar vor seiner Rückkehr an die Front zahlreiche Mitglieder seiner Einheit bei einem Einsatz gefallen.
Aus den letzten Kriegswochen im Frühjahr 1945 ist überliefert, dass es Marie gelingt, einige rechtzeitig auf dem Hofgelände vergrabene Wertgegenstände vor dem Zugriff der einrückenden Kanadier und Briten zu retten – darunter ein aus Hurrel mitgebrachtes Silberbesteck und die goldene Kette ihrer verstorbenen Mutter. Mit Helmut und Annchen schlägt sie sich eher schlecht als recht durch das Chaos der ersten Nachkriegsmonate und den Hungerwinter von 1946/47, ehe Karl im darauffolgenden Frühjahr endlich aus der Gefangenschaft zurückkehrt. Unmittelbar danach beginnt der Wiederaufbau des Hofes, der sich bis zur Währungsreform im Juni 1948 hinzieht.
Mitte der 1950er Jahre besucht Maries in Nebraska lebender Bruder Heinrich noch einmal die alte Heimat. Da er kinderlos geblieben ist, sucht er für seine in der Nähe von Pender aufgebaute Farm einen Nachfolger – eine Rolle, in der er sich den mittlerweile erwachsenen Sohn der Schwester gut vorstellen kann. Doch Helmut Gode, gerade frisch mit Hanna Hedenkamp liiert, lehnt ab. Nach einer einwöchigen Rundreise durch Deutschland, auf der Marie und Karl ihn begleiten, spricht Heinrich daraufhin in Hurrel mit Heinz Janzen einen weiteren Neffen an und motiviert ihn, sein Glück in den USA zu suchen.
Helmut und Hanna heiraten im Mai 1958. Aus dieser Verbindung gehen für Marie mit Gernot (August 1958), Enno (April 1960) und Werner (März 1963) drei Enkel hervor, die mit ihren Eltern auf dem Gode-Hof aufwachsen. Einige Jahre nach Werners Geburt zeichnet sich durch ein Arbeitsangebot seitens der Bundesbahn ab, dass Helmut den Hof nur noch im Nebenerwerb fortführen wird. Kurz vor der offiziellen Übergabe an den Sohn erkrankt Marie Anfang der 1970er Jahre an Krebs, den sie jedoch zunächst erfolgreich besiegt.
Nach dem Erreichen des Rentenalters und dem Einzug in ein 1980 erbautes Altenteiler-Haus (heute: Holger und Hildburg Meyer) bleibt Marie mehr Zeit für Hobbys und Aktivitäten außerhalb der Landwirtschaft. Ihre bereits in den 1940er Jahren begonnene Mitarbeit in der Außenstelle Lintel der evangelischen Kirchengemeinde Hude setzt sie fort, und in ihrem liebevoll gestalteten Garten trifft man sie noch häufiger an als zuvor schon. Wer eine Warze zu besprechen hat, kann darüber hinaus weiter jederzeit zu ihr kommen. Mit befreundeten Ehepaaren aus der Nachbarschaft wie Irma und Fritz Düser oder Helma und Adolf Tönjes sowie weiteren Freunden und Verwandten feiern Marie und Karl 1984 ihre Goldene Hochzeit, 1994 die Diamantene Hochzeit und fünf Jahre später bei noch immer relativ guter Gesundheit auch das eher seltene Fest der Eisernen Hochzeit. In dieser Zeit wächst Maries Familie um die Urenkelkinder Stefan (Februar 1984), Tim (April 1985) und Katja (November 1990).
Bald nach der Eisernen Hochzeit und dem kurz zuvor gefeierten 90. Geburtstag kehrt der Krebs zurück, Marie geht es zunehmend schlechter. Sie stirbt am 24. Februar 2003 und wird sieben Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.