Anna Margaretha Albers wird am 30. November 1838 als zweites Kind von Hinrich Hartmann und Margarete Hartmann in Hurrel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Bernhard Hartmann. Mit Anna Catharina Lampe und Metta Maria Pieper hat sie noch zwei jüngere Halbschwestern aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Margaretha Hohnholt.
Am Tag von Anna Margarethas Geburt erklärt Mexiko Frankreich den Kuchenkrieg. Ein Konflikt mit langer Vorgeschichte: Die Regierung des 1821 von Spanien abgefallenen mittelamerikanischen Landes ist in den ersten Jahren der Unabhängigkeit kaum in der Lage, Recht und Ordnung durchzusetzen. Immer wieder kommt es zu Plünderungen und anderen Willkürakten, von denen auch die Bürger anderer Staaten betroffen sind. So auch 1832 in Tacubaya, einem Vorort von Mexiko-Stadt. Dort verwüstet eine Horde betrunkener Soldaten den Laden eines französischstämmigen Bäckers, woraufhin dieser sich an Frankreichs König Louis-Philippe wendet und um eine Entschädigung von 60.000 Pesos bittet.
Eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass der Tagesverdienst eines mexikanischen Arbeiters zu jener Zeit gerade einmal einen Peso beträgt. Mehrere Jahre lang passiert nichts. Als jedoch weitere Übergriffe gegen französische Staatsbürger bekanntwerden, beschließt Louis-Philippe, ein Exempel zu statuieren: Er fordert Mexikos Regierung 1837 ultimativ auf, 600.000 Pesos zu zahlen – was Präsident Anastasio Bustamante entrüstet ablehnt. Nach Ablauf der gesetzten Frist mobilisiert Louis-Philippe eine mit modernster Waffentechnik ausgerüstete Flotte, die am 27. November 1838 die Festung San Juan de Ulúa vor der mexikanischen Hafenstadt Veracruz beschießt. Drei Tage später folgt dann Mexikos Kriegserklärung, auf die Frankreich mit der Blockade mehrerer Häfen antwortet.
An Land gibt es nur wenige Gefechte. Bei einem davon wird General Antonio López de Santa Anna – als Oberbefehlshaber der mexikanischen Armee reaktiviert – durch eine Kanonenkugel verletzt, sein linker Unterschenkel ist nicht mehr zu retten. Ein Verlust, den Santa Anna fortan stets als Beweis grenzenloser Opferbereitschaft für sein Land darstellt und den er für seine politischen Ziele propagandistisch ausschlachtet: So lässt er für das amputierte Bein ein Grabmal bauen und es mit militärischen Ehren beisetzen. Das beeindruckt in künftigen Präsidentschafts-Wahlkämpfen so manchen Mexikaner, nicht jedoch die Franzosen: Sie zeigen im weiteren Verlauf des Konflikts keine Schwäche. Im März 1839 bleibt Präsident Bustamante deshalb nichts anderes übrig, als sich doch zur Zahlung der geforderten Entschädigung bereitzuerklären.
Nur sieben Monate nach Ende des Kuchenkriegs stirbt in Hurrel Anna Margarethas Mutter. Schon im Juli 1840 heiratet Vater Hinrich ein zweites Mal, die aus der Ehe mit Margaretha Hohnholt aus Dingstede hervorgehenden Töchter werden 1841 und 1843 geboren. Wo genau in Hurrel Anna Margaretha mit ihrem Bruder und ihren Halbschwestern aufwächst und wo sie selbst geboren ist, lässt sich nicht mehr mit Gewissheit sagen. Einiges spricht jedoch dafür, dass es sich um den heutigen Hof von Gerd und Ute Schwarting oder eines der dazugehörigen Heuerhäuser handelt. Dort ist nämlich Anna Margarethas Großvater Harm Hinrich Hartmann 1803 durch seine Heirat mit Anna Margarete Pieper zum Eigentümer geworden. Von dessen drei Söhnen Johann Hinrich, Hinrich – Anna Margarethas Vater – und Hermann führt letzterer gemäß Jüngstenrecht den Betrieb weiter. Der Gedanke, dass Hinrich Hartmann und seine zweite Ehefrau dort fest angestellt sind, liegt auf der Hand.
Anna Margaretha selbst besucht sehr wahrscheinlich ab Frühjahr 1845 die Volksschule im Nachbardorf Lintel. Von allen Hurreler Kindern haben ihre Geschwister und sie den mutmaßlich kürzesten Schulweg – lebt das Quartett tatsächlich auf dem Schwarting-Hof und nimmt es von dort aus die Abkürzung über die Felder, sind es gerade einmal 500 Meter. Zu Anna Margarethas in etwa gleichaltrigen Mitschülern in Lintel gehören unter anderem Hermann Barkemeyer, Catharine Ellinghusen, Röbe Haverkamp, Johann Pieper, Johann Tönjes und Diedrich Wübbenhorst.
Wo und wann Anna Margaretha Johann Heinrich Albers kennenlernt, liegt heute im Dunkeln. Gut möglich, dass ihr künftiger, in späteren amtlichen Dokumenten als Arbeiter und Heuerling bezeichneter Ehemann Mitte des 19. Jahrhunderts auf einem der Hurreler Höfe angestellt ist, vielleicht verschlägt es Anna Margaretha aber nach Schulentlassung und Konfirmation auch kurzzeitig in die Nähe von Johann Heinrichs Geburtsort Groß Ippener.
Wie auch immer: Ganz konfliktfrei scheint die Beziehung am Anfang nicht zu sein. Ihre erste amtliche Bestätigung findet sie nämlich im Kirchenbuch der Gemeinde Hude am 23. August 1863 nicht mit dem Eintrag der Hochzeit, sondern mit der in Hurrel erfolgten Geburt des gemeinsamen Sohnes Georg Hinrich. Erst am 7. Juni 1864 treten die Eltern vor den Traualtar der Huder St.-Elisabeth-Kirche. Danach ziehen Anna Margaretha und Johann Heinrich offenbar nach Groß Ippener, denn dort kommen im November 1865 der zweite Sohn Johann Heinrich Friedrich und im August 1867 Tochter Anna Margarete zur Welt. Johann Heinrich Friedrich stirbt allerdings bereits im Juli 1866.
Mit den beiden überlebenden Kindern ziehen Anna Margaretha und Johann Hinrich weiter nach Altmoorhausen, wo im Juni 1871 Tochter Gesine Margarete Henriette die Familie vergrößert. Die folgenden Kinder Diedrich (März 1874), Bernhard (August 1877) und Anna Mathilde (Dezember 1880) werden dann wie der älteste Sohn in Hurrel geboren – möglicherweise wiederum im Umfeld des Hartmann-Hofes am Drengort. Durch Zeitzeugenberichte oder etwaige Dokumente belegt ist diese Vermutung allerdings nicht. In Hurrel stirbt im Mai 1875 auch Anna Margarethas Vater Hinrich, Stiefmutter Margaretha lebt bereits seit Oktober 1866 nicht mehr.
Aus Anna Margarethas letzten Lebensjahren, die sie allem Anschein nach weiter in Hurrel verbringt, sind heute ebenfalls keine Details mehr bekannt. Überliefert durch einen entsprechenden Kirchenbuch-Eintrag ist lediglich die Hochzeit des ältesten Sohnes Georg Hinrich mit Caroline Mathilde Johanne Rulfs am 14. Juni 1892 in Hude. Sollte Anna Margaretha an dieser Feier noch teilnehmen, so ist sie vermutlich bereits von schwerer Krankheit gezeichnet: Sie stirbt nur gut zwei Wochen später am 27. Juni in Hurrel. Als Todesursache nennt das Kirchenbuch Wassersucht. Beerdigt ist Anna Margaretha vier Tage später – allerdings nicht wie üblich auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude, sondern in Oldenburg. Der exakte Begräbnisort in der Residenzstadt ist heute ebenso unbekannt wie der Grund, der zu seiner Auswahl geführt hat.