Hermann Diedrich Röver wird am 5. Februar 1863 als drittes Kind von Hinrich Röver und Anna Gesine Röver auf dem elterlichen Hof in Altmoorhausen (heutige Eigentümer: Stefan und Vanessa Kaiser) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gesine Margarete Heinen und Anna Mathilde Schweers und der ältere Bruder von Hermann Heinrich Röver und Johann Heinrich August Röver.
Zwei Tage nach Hermann Diedrichs Geburt sinkt vor der Westküste Neuseelands die „HMS Orpheus“, das Flaggschiff des australischen Geschwaders der Royal Navy. Bei der größten Katastrophe in neuseeländischen Gewässern kommen 189 der 259 Besatzungsmitglieder ums Leben. Die erst im Juni 1860 in Chatham vom Stapel gelaufene „Orpheus“ hat am 31. Januar 1863 Sydney verlassen und ist auf dem Weg nach Auckland, wohin sie Ersatztruppen und neue Ausrüstung für den Kampf gegen die aufständischen Maori bringen soll. Da der Kapitän des Schiffes auf Anweisung des sich an Bord befindenden Oberbefehlshabers des australischen Geschwaders, William Farquharson Burnett, nach einer veralteten Seekarte navigiert, läuft es gegen 13.30 Uhr Ortszeit auf eine Sandbank auf.
Die Wucht der Brandung lässt die „Orpheus“ bald zur Seite kippen, so dass ihre Backbord-Seite den Wellen ausgesetzt ist. Dabei werden viele Seeleute mitgerissen. Als das Deck unter Wasser gerät, suchen die an Bord Verbliebenen in der Takelage Rettung. Vergeblich – gegen 20.00 Uhr brechen die Masten, wodurch weitere Opfer zu beklagen sind. Die meisten der ertrunkenen Matrosen sind sehr jung, das Durchschnittsalter der Besatzung einschließlich der Marinesoldaten beträgt gerade einmal 25 Jahre. Viele der Verstorbenen werden nach der Bergung in nicht gekennzeichneten Gräbern beigesetzt.
Der Untergang der „Orpheus“ ist nicht die einzige Schiffs-Katastrophe des Jahres 1863. Zum Zeitpunkt der nächsten Tragödie – dem Untergang des vor Neufundland auf einen Felsen gelaufenen britischen Passagier-Dampfers „Anglo Saxon“ am 27. April mit insgesamt 238 Toten – lebt Hermann Diedrich in Altmoorhausen allerdings schon nicht mehr: Er stirbt bereits am 12. März 1863, nur vier Tage nach seiner Taufe. Die im Kirchenbuch der Gemeinde Hude genannte Todesursache „Brustkrankheit“ kann ein Hinweis auf einen zunächst harmlos anmutenden Erkältungsinfekt sein, aber auch auf die gefürchtete Volksseuche Tuberkulose. Beerdigt ist Hermann Diedrich sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.