Anna Gesine Johanne Heyne – Biographie

Anna Gesine Johanne Heyne wird am 22. Dezember 1885 als zweites Kind von Johann Conrad Heyne und Karoline Hermine Heyne auf dem elterlichen Hof in Altmoorhausen (heute: Hartwig Heyne) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Johann Hermann Adolf Heyne und die ältere Schwester von Gesine Grummer, Adeline Schmerdtmann, Adele Mathilde Schütte, Friedrich Heyne und Hinrich Heyne.

Fünf Tage vor Anna Gesine Johannes Geburt beenden Spanien und das Deutsche Reich den das ganze Jahr 1885 hindurch schwelenden Streit über die Zugehörigkeit der nördlich von Papua-Neuguinea gelegenen Karolinen und der benachbarten Palauinseln. In einem von Papst Leo XIII. vermittelten und in Rom unterzeichneten Vertrag erkennt Deutschland die Oberhoheit Spaniens über beide Inselgruppen an, bekommt dort aber im Gegenzug umfangreiche Handelsrechte zugesprochen.

Letzteres ist Reichskanzler Otto von Bismarck wichtiger als eine durch Kanonenboote vorangetriebene Ausdehnung des Kolonialbesitzes im Pazifik – zumal im Herbst 1885 nach dem Hissen der Reichsflagge auf einigen der umstrittenen Inseln sogar ein kriegerischer Konflikt droht. Indes, an einer weiteren Eskalation hat angesichts der seit Ende der 1870er Jahre stark ausgebauten Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland auch Spanien kein Interesse. Im Gegenteil, parallel zur Einigung in der Karolinen-Frage erneuern beide Staaten ein gegenseitiges Handelsabkommen.

Das öffentliche Echo bleibt gleichwohl gespalten – insbesondere in Spanien, wo diverse Kommentatoren die wirtschaftlichen Zugeständnisse an die Gegenseite als zu weitreichend erachten. Ausdruck findet diese Haltung in einem populären Theaterstück jener Tage, in dem die Kinder Hispania und Germania um die Puppe Carolina streiten. Am Ende tritt der Vater hinzu und entscheidet, dass die Puppe zwar Hispania gehört, dass jedoch Germania mit ihr spielen darf. In Deutschland wiederum erlangt das Thema Kolonialismus nach der Entlassung Bismarcks durch Kaiser Wilhelm II. einen immer größeren Stellenwert. Bismarcks Nach-Nachfolger Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst ergreift deshalb 1899 die sich nach dem Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges ergebende Chance, die Karolinen für umgerechnet rund 17 Millionen Mark zu kaufen.

Eine Wendung, die Anna Gesine Johanne in Altmoorhausen nicht mehr erlebt. Sie stirbt bereits am 5. September 1892, kurz nach ihrer Einschulung in die nahegelegene Volksschule, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt. Beerdigt ist Anna Gesine Johanne vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.