Dieter Timmermann wird am 27. September 1935 als zweites Kind von Karl Timmermann und Adele Timmermann geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gertrud Ahlers und wächst auf dem elterlichen Hof in Hurrel auf (heute: Günter Klintworth).
Am 1. September 1935 startet in Berlin ein „Olympia-Zug“ genannter LKW-Tross zu einer 10.000 Kilometer langen Fahrt durch insgesamt 70 deutsche Städte. Er soll die Bevölkerung auf die in Kürze stattfindenden Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen (Februar 1936) und Berlin (August 1936) einstimmen, mit denen sich die seit 1933 regierenden Nationalsozialisten der ganzen Welt als friedliebende und weltoffene Gastgeber präsentieren wollen. Die auf den einzelnen Stationen mit Begeisterung empfangene Wanderausstellung gibt einen Überblick über die Geschichte der Olympischen Spiele, zeigt Modelle der neu entstehenden Sportstätten und bietet rund 200 Zuschauern Platz für Filmvorführungen.
Innenpolitisch stehen die Wochen vor Dieters Geburt ganz im Zeichen des siebten Reichsparteitags der NSDAP in Nürnberg (10. bis 16. September). Dort verabschiedet die Parteiführung die Nürnberger Gesetze, die die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Deutschlands auf eine juristische Grundlage stellen. Fortan haben nur noch Angehörige „deutschen und artverwandten Blutes“ Anspruch auf volle Bürgerrechte. Jede sexuelle Beziehung zwischen Deutschen und Juden gilt zudem als „Rassenschande“, bei Zuwiderhandlung droht Zuchthaus. Für weitere Aufmerksamkeit sorgt eine Grundsatzrede Adolf Hitlers zur Erziehung im NS-Staat, in der er die deutsche Jugend auffordert, „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“ zu sein.
Die vom Führer präsentierten Vorstellungen zeigen auf, was alles auf Dieter zugekommen wäre, hätten die Nationalsozialisten den von ihnen entfesselten Zweiten Weltkrieg gewonnen. So gehört er zunächst nur der Generation jener Hurreler an, die ihren Vater kaum kennenlernt: Karl Timmermann wird im September 1939 zur Luftwaffe eingezogen und kommt nur noch selten nach Hause. Die folgenden Jahre sind geprägt von Sorgen, Ängsten und der allgegenwärtigen Mangelwirtschaft. Aber auch vom Zusammenrücken in der Nachbarschaft, zu der als Spielgefährten unter anderem Wilhelm und Hanna Meyer, Robert, Rudolf und Lorenz von Kempen sowie Elfriede und Gerold Wachtendorf gehören.
Als der Krieg im Mai 1945 endlich zu Ende geht, lässt er Dieter zwar nicht als Halbwaise zurück. Im Alltag der Familie wirkt er gleichwohl noch lange nach: Karl Timmermann kehrt physisch und psychisch angegriffen aus alliierter Gefangenschaft zurück und stirbt bereits im August 1949, anderthalb Jahre vor Dieters Konfirmation.
Nach dem Abschluss der Volksschule Hurrel strebt Dieter zunächst eine Ausbildung als Tischler an, findet aber keine entsprechende Lehrstelle. Mit dem Zweitwunsch Maurer hat er dann mehr Glück. Zudem bekommt er mit Gerd Janzen aus Hude einen Lehrherrn, der ihm eine lebenslang anhaltende Freude an diesem Beruf vermittelt. Auch nach seiner Gesellenprüfung arbeitet Dieter deshalb weiter für Janzens Firma und ist in dieser Zeit unter anderem am Bau des Huder Naturbades beteiligt. In der Freizeit engagiert er sich im Anfang der 50er Jahre noch einmal auflebenden Hurreler Radfahrverein „Wanderlust“ und spielt Theater im Sandersfelder Heimatverein. Auf Polterabenden und anderen Feierlichkeiten in der näheren Umgebung ist er zudem – wie auch sein Onkel Friedel Timmermann – als Akkordeon-Spieler ein gern gesehener Gast.
Im Juli 1953 bekommt der neben Dieter aus Mutter Adele, Schwester Gertrud und Großvater Diedrich Düßmann bestehende Vier-Personen-Haushalt der Familie Timmermann Zuwachs: Gertruds Ehemann Alfred Ahlers zieht ein. Mitte Oktober folgt – als Sieben-Monats-Kind – Dieters neugeborene Nichte Christa, deren namenlos bleibende Zwillingsschwester nur wenige Stunden lang lebt. Im Juni des darauffolgenden Jahres stirbt auch Großvater Diedrich, im Februar 1956 schließlich Dieters im November 1954 mit einer doppelseitigen Gehirnblutung zur Welt gekommener Neffe Werner.
Knapp zwei Jahre nach diesem Schicksalsschlag kaufen Gertrud und Alfred ein Haus in Lintel, so dass Dieter eine Zeitlang mit seiner Mutter alleine wohnt. Kurz darauf lernt er auf einem Tanzabend im von Wilhelm Noll betriebenen Wüstenlander Hof Christel Kunkel kennen, die 1946 mit ihrer Familie aus dem ehemaligen Warthegau nach Wüsting gekommen ist. Nach ihrer Verlobung Weihnachten 1959 heiraten die beiden am 1. Juni 1962 und wohnen weiter bei Adele an der Hurreler Straße. Dort verbringen auch die im April 1963 und im August 1964 geborenen Kinder Arthur und Sieglinde ihre ersten Lebensjahre.
Nach dem beruflichen Wechsel zum Altmoorhauser Maurermeister Herbert Urban zieht es Dieter Ende der 60er Jahre auch privat ins Nachbardorf: Auf einem 1970 von Otto Rudolph gekauften Grundstück am Piepersweg errichtet er nahezu komplett in Eigenleistung ein Wohnhaus, das er im Juni 1972 mit seiner Familie bezieht und das ihm genügend Raum lässt für ein neben der Musik weiteres großes Hobby, der Kaninchenzucht.
Bis 1990 arbeitet Dieter weiter als Maurer, was ihm aber mehr und mehr gesundheitliche Probleme bereitet. Ein Lungenleiden führt schließlich zur Frühverrentung. Nach plötzlichem Herzversagen stirbt Dieter am 13. April 1992 im Alter von nur 56 Jahren. Beerdigt ist er wenige Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.